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Zum Ende der Seite springen 50 Jahre "Welt am Draht": Der Film, der "Matrix" vorwegnimmt
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50 Jahre "Welt am Draht": Der Film, der "Matrix" vorwegnimmt


Am 14. und 16.10.1973 zeigte die ARD "Welt am Draht". Noch bevor Zuschauer vor PCs sitzen, werden sie vor die Frage gestellt, wie es in einem Computer wäre.



(Bild: Arthaus)



Das Leben in einer Simulation ist der Stoff vieler Filme. "Tron" als früher und knallbunt-charmanter Vertreter prägt die Achtziger. Ende der neunziger Jahre, als das Internet in die Wohnzimmer und Büros kriecht, hat das Thema Konjunktur. "Matrix" fällt einem natürlich zuerst ein, "Dark City", "eXistenZ", "Total Recall" oder der spanische "Open Your Eyes" mit seinem Hollywood-Remake "Vanilla Sky". Und die Serie "Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert" unter Captain Picard mit ihrem unerschöpflichen Holodeck.


Weit weniger bekannt ist ein deutscher Beitrag, der vor allen anderen erscheint: der zweiteilige Fernseh-Film "Welt am Draht" von 1973. Gedreht von Regie-Wunderkind Rainer Werner Fassbinder und mit Klaus Löwitsch in der Hauptrolle.


Ort der Handlung ist das Institut für Kybernetik und Zukunftsforschung. Hier läuft als Computer-Simulation eine virtuelle Welt. Sie ist bevölkert von 10.000 "Identitätseinheiten", die man heute Avatare nennen würde. Sie leben wie Menschen, aber sie wissen nicht, dass sie nur Bits und Bytes in einer Maschine sind. Die "Welt in einer Nußschale", ein elektronisches Simulationssystem, kurz genannt Simulacron 1, was auch auf den lateinischen Begriff Simulacrum anspielt: ein Abbild.


Virtuelle Welt als Vorhersage-Modell

Der Zweck des Aufbaus ist pragmatisch: Er soll künftige Konsumgewohnheiten, Wohnbedürfnisse und taugliche Verkehrssysteme voraussagen. Vom Staat beauftragt und eigentlich für wissenschaftliche Zwecke gedacht. Doch rasch kommt der Verdacht auf, man würde unter der Hand auch die Industrie füttern. Für sie ist es natürlich wertvoll zu erfahren, ob man zum Beispiel künftig eher auf Stahl oder eher auf Kunststoff setzt.

Wie "Gott in einer Miniaturwelt" über "die Leute in einem Fernsehapparat, die uns etwas vortanzen" regiert der Schöpfer des Ganzen, Direktor Henry Vollmer. Doch ihn bedrückt etwas, das er einem Mitarbeiter vorsichtig mitteilen muss: "Ich weiß etwas, was du nicht weißt, und was auch niemand wissen darf, weil es das Ende dieser Welt wäre."

Seine letzten Worte, ehe er unerwartet an einem Stromschlag stirbt. Sein Nachfolger (und Hauptfigur des Films) wird Fred Stiller; und der gerät im Bemühen, den Tod aufzuklären, in einen Strudel seltsamer Ereignisse. Personen verschwinden nicht nur spurlos – man tut so, als wenn es sie gar nicht gegeben hätte. Ein Zeitungsartikel ist nicht mehr im Blatt zu finden. Stiller bekommt regelmäßig heftige Kopfschmerzen, hat Aussetzer und überlebt um Haaresbreite einen Mordanschlag.

Der erste Teil mündet in einer großen Enthüllung, die aufmerksame Heise-Leser schon in den ersten Minuten erahnen würden: Die Welt, in der Fred Stiller lebt, ist ebenfalls eine Simulation. Auch er ist nur "eine Nummer in einer Versuchsstation". Somit gibt es drei Welten. Die reale, eine simulierte und darin eine weitere simulierte.

Viel Raum für Fragen vor dem Bildschirm zu einem möglichen Leben hinter dem Bildschirm. Und das 1973, wo kaum jemand einen Computer gesehen hat und Videospiele auf dem Niveau von "Pong" sind.

Leben wir in einer Illusion, in einer Matrix? Ist dort eine Zigarette echt, weil sie sich echt anfühlt, obwohl es nur die Idee einer Zigarette ist? Solche Überlegungen machen auch den Einheiten zu schaffen. Eine erkennt ihr Los und möchte ihrem virtuellen Leben ein Ende setzen. Eine weiß um ihr Los, als einzige, weil sie als Kontakt zur Außenwelt dient; und mit einem Trick gelingt es ihr, aus der virtuellen Welt auszubrechen.


Die Produktion

Vorlage für "Welt am Draht" ist der Roman "Simulacron-3" des Amerikaners Daniel F. Galouye. Fassbinder zur Seite steht der Kameramann Michael Ballhaus, dem später in Hollywood unter Regisseuren wie Martin Scorsese eine Weltkarriere gelingt. Behäbiger erzählt als Filme von heute und eingefärbt in kühlem IBM-Blau, wirkt "Welt am Draht" auf den ersten Blick wie ein typischer Tatort. Auf den zweiten Blick fallen die Schauspieler auf. Ballhaus: "Alle Figuren in diesem Film haben ein Geheimnis: Wie die gucken, wie die sich bewegen, wie die Gesichter geschminkt sind, wie die angezogen sind – das waren alles Kunstfiguren, bis auf die Hauptfigur. Aber alle anderen waren schon vom Stil her verfremdet." Und überall gibt es Spiegel, die die Illusion verstärken – aber den Dreh erschweren. Eine passende futuristische Kulisse findet man in Paris, wo ein Großteil des Films gedreht wird. 44 Drehtage mit je 16 bis 18 Stunden fügen sich zu dreieinhalb Stunden – der Auftraggeber WDR akzeptiert einen Zweiteiler.


Als die Rechte am Roman wieder freiwerden, bemüht sich Ballhaus um ein Remake des Films (Fassbinder stirbt mit nur 37 Jahren), überlässt es aber Roland Emmerich, den Stoff 1999 unter dem Namen "The 13th Floor" zu produzieren. "Welt am Draht" ist lange Zeit nur unter der Hand zu bekommen. Für die Berlinale 2010 wird der Film unter der Leitung von Michael Ballhaus restauriert. Seitdem ist er auf DVD und Blu-ray (unter dem Arthaus-Label von Studiocanal) erhältlich; und mittlerweile auch über "Draht".

(bme)


Quelle: heise . de

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