Geschrieben von Whitebird am 15.08.2025 um 13:35:
NL: Cyberangriff legt Blitzer lahm
NL: Cyberangriff legt Blitzer lahm
Die niederländische Staatsanwaltschaft leidet seit Wochen unter den Folgen eines Cyberangriffs. Das hat auch Auswirkungen auf die Erfassung von Rasern.
Marc Stöckel
15. August 2025, 10:58 Uhr
In den Niederlanden funktionieren derzeit einige Blitzgeräte zum Erfassen von Rasern im Straßenverkehr nicht. Berichten zufolge ist die niederländische Staatsanwaltschaft Ziel einer Cyberattacke geworden. Betroffen sind demnach sowohl fest installierte als auch mobile Blitzer. Die Blitzgeräte selbst wurden zwar nicht gehackt, die Staatsanwaltschaft schaltete sie aber den Angaben zufolge aus Sicherheitsgründen ab.
Einem Bericht der niederländischen Rundfunkanstalt NOS zufolge kann die Staatsanwaltschaft die Blitzer derzeit nicht wieder einschalten. "Abgesehen davon, dass dies nicht möglich ist, weil die Systeme offline sind, wollen wir es wegen des Hackerangriffs auch nicht versuchen", erklärte ein Sprecher.
Unklar ist derweil, wie viele Blitzer von dem Ausfall betroffen sind und wann diese wieder einsatzfähig sein werden. Die Wiederherstellung der Systeme der Staatsanwaltschaft erfolgt den Angaben nach schrittweise. "Wir hoffen, dass alle Systeme bald wieder genutzt werden können", so der Sprecher. Auch niederländische Streckenüberwachungssysteme sollen von dem Ausfall betroffen sein.
Angriff über Citrix Netscaler
Die niederländische Staatsanwaltschaft wies selbst schon am 18. Juli auf den Cyberangriff hin. Der unbefugte Zugriff erfolgte
laut Pressemitteilung über eine Citrix-Netscaler-Instanz, die gemäß einer Warnung des britischen National Cyber Security Centre (NCSC) eine Sicherheitslücke enthielt. "Eine gründliche Analyse der Umgebungen der Staatsanwaltschaft hat Anlass zu der Annahme gegeben, dass diese mögliche Schwachstelle tatsächlich ausgenutzt wurde", hieß es in der Mitteilung.
Citrix warnte schon im Juni vor mehreren teils aktiv ausgenutzten Sicherheitslücken. Eine davon (
CVE-2025-5777) wies Ähnlichkeiten zu einer früheren Lücke auf, die als Citrix Bleed bezeichnet wurde, weshalb der bekannte Sicherheitsforscher Kevin Beaumont ihr den Namen Citrix Bleed 2 gab.
Später stellte Beaumont fest, dass die Lücke sehr umfassend ausgenutzt wurde – unter anderem von chinesischen und russischen Cyberakteuren.
Vermutlich spielte die niederländische Staatsanwaltschaft die von Citrix bereitgestellten Patches nicht rechtzeitig ein. Möglicherweise wurde das betroffene System aber auch schon vor Verfügbarkeit der Updates kompromittiert. Immerhin ist die Staatsanwaltschaft
seit dem 7. August wieder per E-Mail erreichbar.
quelle: golem.de