Geschrieben von Whitebird am 13.02.2025 um 15:25:
Plötzlich Schwarzfahrer: Unzählige Deutschlandtickets auf einmal ungültig
Plötzlich Schwarzfahrer:
Unzählige Deutschlandtickets auf einmal ungültig
Ein Fahrkartenshop hat Deutschlandtickets zu speziellen Konditionen angeboten. Einige Zeit ist das gutgegangen, doch nun werden Strafen fürs Schwarzfahren fällig.
Marc Stöckel
13. Februar 2025, 10:10 Uhr
Unzählige Kunden des unter D-Ticket.su erreichbaren Fahrkartenshops D-Ticket sind offenbar mit ungültigen Deutschlandtickets unterwegs. Das geht aus einem
Bericht von Heise Online hervor, laut dem die Tickets zwar mit einem gültigen Kryptoschlüssel signiert sind, jedoch wurde dieser wohl Ende Januar widerrufen. Betroffenen droht eine Strafe von 60 Euro für Schwarzfahren, wenn sie ohne gültiges Ticket öffentliche Verkehrsmittel nutzen.
D-Ticket verspricht auf seiner Webseite, das
"einfachste Deutschlandticket" im Angebot zu haben. Dabei will der Anbieter vor allem mit einer unüblichen Flexibilität punkten: Die Tickets sollen sich auch mitten im Monat buchen lassen und danach sofort gültig sein. Der Ticketpreis wird dabei nur anteilig für die verbleibenden Tage des Monats berechnet – die vollen 58 Euro werden also in diesem Szenario nicht fällig.
Sturm der Entrüstung auf Trustpilot
In der Vergangenheit ging das auch gut und die Tickets wurden bei der Fahrkartenkontrolle als gültig anerkannt. Inzwischen ist das aber nicht mehr der Fall, wie auch die zahlreichen negativen
Bewertungen auf Trustpilot zeigen. Betroffene beklagen dort, dass ihre Tickets auf falsche Namen ausgestellt wurden und ungültig sind.
Einige kontaktierten nach eigenen Angaben bereits die Polizei und erhielten teilweise die Rückmeldung, dass es sich bei D-Ticket.su um einen Fake-Shop handelt. Auch Nachfragen beim Support des Shops werden wohl nur automatisiert mit Standardtexten beantwortet.
Auf Trustpilot reagierte ein Mitarbeiter von D-Ticket auf die zahlreichen Beschwerden und bat wiederholt um eine direkte Kontaktaufnahme zum Kundenservice, "damit wir den Vorfall detailliert klären und gemeinsam eine Lösung finden können".
Betrugsverdacht bei D-Ticket
Dafür, dass bei D-Ticket Betrüger am Werk sind, gibt es tatsächlich Anhaltspunkte. So wird der Ticketshop laut Impressum etwa von einer in London ansässigen Firma namens Routevibe Limited betrieben. Dem Heise-Bericht zufolge verbirgt sich hinter der Anschrift des Unternehmens jedoch lediglich eine gemietete, virtuelle Büroadresse. Zudem wird D-Ticket.su auch in einem
Blogbeitrag der Eisenbahngesellschaft Metronom als Beispiel für bekannte Fake-Shops genannt – ebenso wie De-Ticket.com und D-Ticket.com, die beide auf D-Ticket.su umleiten.
All jenen, die eines der nun ungültigen Tickets erworben haben, wird empfohlen, sich den bezahlten Geldbetrag nach Möglichkeit über ihren Zahlungsdienstleister oder ihre Bank zurückzuholen. Der Ticketanbieter selbst wird eine Rückzahlung wahrscheinlich verweigern.
"Sobald der Kaufvertrag abgeschlossen und das Ticket bestellt ist, sind Stornierung oder Rückerstattung des Kaufpreises ausgeschlossen", heißt es dazu in den
Nutzungsbedingungen von D-Ticket.
Zudem sollten Betroffene ihre Bankkonten und Kreditkartenabrechnungen im Blick behalten, um betrügerische Aktivitäten frühzeitig erkennen und schnell darauf reagieren zu können. Wer sein Ticket per Kreditkarte bezahlt hat, sollte außerdem eine Kartensperre in Betracht ziehen, da der Shopbetreiber die Kreditkartendaten möglicherweise gespeichert hat und sie für betrügerische Zwecke verwenden könnte.
quelle: golem.de