Geschrieben von Whitebird am 23.01.2025 um 15:20:
KI-basierte Planung stürzt Notdienste ins Chaos
Apotheken zu weit entfernt:
KI-basierte Planung stürzt Notdienste ins Chaos
Wer eine Notfallapotheke braucht, muss womöglich weiter fahren als gewohnt. Per KI geplante Notdienste münden in teils fragwürdiger Verteilung.
Marc Stöckel
23. Januar 2025, 10:44 Uhr
Künstliche Intelligenz findet immer mehr Einsatzbereiche. Das sorgt allerdings nicht immer nur für Besserung. Auch die Planung von Apotheken-Notdiensten wurde zum Jahresbeginn an eine KI übergeben. In einigen Regionen Deutschlands zieht das aber offenbar Probleme nach sich, wie ein
Bericht der Augsburger Allgemeinen zeigt. Bürger müssen teils sehr weit fahren, um eine Notfallapotheke zu erreichen.
Der Bericht beruft sich auf Aussagen des Apothekers Marc Schmid aus dem Landkreis Landsberg in Bayern. Demnach kann es mit der neuen Regelung an einigen Tagen dazu kommen, dass im gesamten Landkreis keine einzige Apotheke geöffnet hat – auch nicht in unmittelbarer Nähe zur Stadt.
Bürger, die dringend Medikamente benötigen, müssen in diesem Fall auf Apotheken in Schwabmünchen, Weilheim oder Schongau ausweichen. Die Fahrtzeit mit dem Auto liegt dabei je nach Wohn- und Zielort zwischen 20 und 40 Minuten. Wer auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen ist, braucht noch deutlich länger oder bekommt je nach Tageszeit gar keine Verbindung mehr.
Ungünstige Verteilung der Notdienste
Trotz alledem scheinen einige Apotheker sogar mehr Notdienste machen zu müssen als vor Einführung der KI.
"Es kann sein, dass wir innerhalb von einer Woche zwei 24-Stunden-Dienste machen müssen. Davor war es etwa alle zwei Wochen", erklärt Schmid. Nicht nur erschwere dies die Besetzung der Dienste, auch die Regelmäßigkeit sei durch die neue Regelung verloren gegangen.
"Wir sind der KI ausgeliefert", so der Apotheker.
In Hessen wurde die Notdienst-Planung schon ein Jahr zuvor mittels KI durchgeführt. In Fulda sorgte das
schon damals für Probleme.
"Wir versorgen hier einen Bereich von gut 100.000 Einwohnern und haben im Stadtbereich 29 Apotheken", erklärte ein Apotheker. Dennoch müssten Stadtbewohner teils 15 bis 20 Kilometer fahren, um eine geöffnete Apotheke zu erreichen. An anderen Tagen hätten dafür im Stadtbereich drei bis fünf Apotheken gleichzeitig Notdienst.
Auch in Baden-Württemberg wurde die KI-basierte Notdienstverteilung zum 1. Januar 2025 eingeführt.
Laut der Landesapothekerkammer handelt es sich um
"ein bewährtes System, das bereits von anderen Kammern genutzt wird". Dieses optimiere die Verteilung, entlaste Apotheken und beziehe bei der Planung Apotheken aus angrenzenden Bundesländern mit ein. Für Bürger werde darauf geachtet,
"die Wege so kurz wie möglich zu halten".
quelle: golem.de