Der Superbeitrag von satuloge (mit Kommentaren von Manfred, malone u.a.) hat mich dazu inspiriert, meine Erinnerungen zu Thema: ?wie alles begann? aufzuschreiben.
Zeit: 1986 - 1988
Thema: Satellitenempfang eines russischen Fernmeldesatlliten
Ziel: Nutzung im Russischunterricht der Universität Hannover.
Probleme:
a) Informationsbeschaffung: es gab kein Internet ? nur eine (?) deutschsprachige Zeitschrift Tele-Satellit und diverse Fachbücher.
b) Kommunikation: Postweg (also Briefe schreiben)
c) Technik: Wenig von der Stange ? oder extrem teuer.
d) Und: man benötigte damals eine Lizenz/Genehmigung zum Empfang von Satellitensignalen
Also:
Um die Genehmigung hat sich der Professor gekümmert ? es funktionierte, da es eine Kooperation

mit der Akademie der Wissenschaften in Leningrad (heute wieder: St. Petersburg) gab. Das dauerte ein Jahr und war auch die einzige Lizenz, die jemand in Westeuropa hatte.
Technik:
Die Recherchen ergaben, dass es auf 14°West und auf 40° Ost zwei empfangbare Satelliten vom Typ Gorizont gab ? für den auf 14° sollte eine 2M-Antenne im C-Band ausreichen.
In Hannover baute die Firma Kabelmetall Vollreflektoren aus Aluminium für Richtfunkstrecken ? irgendwie haben sie das Projekt mit einer Schüssel gesponsert.
Das Feed wurde über eine Firma in München gekauft ? die importierten zu der Zeit Gerätschaften aus den USA. Das (erste) LNB entstand als Studienarbeit am HF-Institut.
Zu der Zeit benutzten die Deutschen und der Grossteil der Europäer PAL als Farbnorm, in der damaligen DDR und der Sowjetunion war allerdings SECAM der Standard. Zufälligerweise benutzten auch die Franzosen SECAM, so dass irgendwie ein brauchbarer Satellitenempfänger besorgt werden konnte.
1987 wurde die gesamte Anlage dann aufgebaut und in Betrieb genommen. Es zeigte sich, dass das 1. Programm auf 14° recht brauchbar empfangen werden konnte (richtig: der ganze Aufwand, um EINEN Fernsehkanal zu empfangen!). Leider gab es zunächst keinen Ton, denn Gorizont benutzte zwar SECAM, aber das Unterträgerverfahren war anders als bei den Franzosen. Der Receiver musste dann entsprechend umgebaut werden, um auch den Ton zu empfangen. Ein zusätzliches Problem bestand darin, dass manchmal am Tage Empfang möglich war ? und manchmal, meistens zu den Zeiten der Lehrveranstaltungen (16-19 Uhr), eben nicht.
Besonders umfangreiche und zeitintensive Recherchen ergaben, dass sich Gorizont7 auf einer inklinierten Umlaufbahn befand. Eine Motorsteuerung wäre viel zu teuer gewesen ? so half nur die Theorie und ein Commodore C-64 zur Bahnberechnung. Der Clou bestand darin, die Anlage zu einer bestimmten Uhrzeit auszurichten, um die Nord-Süd- und Ost-West-Bewegungen empfangsseitig zu kompensieren. Dieses ?Spielchen? fand dann etwa alle 14 Tage statt