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Übernahme von VMware führte zu Verzehnfachung der Preise
Cloudanbieter in Europa wollen die Freigabe des Kaufs von VMware durch Broadcom anfechten. Die EU-Kommission habe Bedenken ignoriert.
Achim Sawall
25. Juli 2025, 18:48 Uhr
Der Verband europäischer Cloudanbieter klagt beim Gericht der Europäischen Union dagegen, dass die Europäische Kommission die Übernahme von VMware durch Broadcom genehmigt hat. Das gab CISPE (Cloud Infrastructure Service Providers in Europe) am 24. Juli 2025 bekannt. "Seit Abschluss der Übernahme hat Broadcom bestehende Verträge einseitig und oft mit nur wenigen Wochen Vorlauf gekündigt und neue, äußerst belastende Lizenzbedingungen eingeführt", hieß es zur Begründung.
Diese beinhalten anderem drastische Kostensteigerungen – in manchen Fällen um das Zehnfache – sowie verpflichtende Mehrjahresverträge für den Zugang zu essenzieller VMware-Software, erklärte der Branchenverband, in dem neben deutschen Cloud-Betreibern wie Hetzner Online, Host Europe Group und 1&1 auch AWS und Microsoft engagiert sind.
In der Freigabe durch die EU-Kommission wurde laut Begründung vom 13. Mai 2025 keine Auflagen oder Bedingungen für Broadcom festgelegt. Die europäische Wettbewerbsbehörde gab sich mit der Zusicherung zufrieden, dass die Software von VMware weiter mit Hardware von Broadcom-Konkurrenten funktionieren werde. VMware ist auf virtuelle Maschinen spezialisiert.
Broadcom ändert Preismodell zu Ungunsten der Anwender
Der Chipkonzern Broadcom hatte den Virtualisierungsexperten VMware für rund 61 Milliarden US-Dollar übernommen. Broadcom änderte das VMware-Preismodell, schaffte dauerhafte Lizenzen (Perpetual Licenses) ab und stellte stattdessen auf ein reines Abonnementmodell (Subscriptions) um. Zudem wurde die Lizenzierung von CPU-basiert auf Core-basiert umgestellt, wobei mindestens 16 Kerne lizenziert werden müssen, unabhängig von der tatsächlichen Anzahl.
Im Juli 2025 habe Broadcom die Lage weiter verschärft, indem neue restriktive Lizenzbedingungen angekündigt wurden, die kleinere Cloudanbieter faktisch ausschließen könnten, erklärte der Verband. Sie würden nun daran gehindert, VMware-basierte Cloud-Dienste zu erwerben oder weiterzuverkaufen.
Versuche von CISPE, mit Broadcom in einen Dialog zu treten und andere Zugangsbedingungen für ihre Mitglieder auszuhandeln, seien erfolglos geblieben.
"Die marktbeherrschende Stellung von VMware im Virtualisierungsbereich führt dazu, dass die einseitig verschärften Lizenzbedingungen von Broadcom nahezu alle europäischen Organisationen betreffen, die Cloudtechnologien einsetzen", erklärte Francisco Mingorance, Generalsekretär von CISPE. Auch Krankenhäuser, Universitäten und Kommunen stünden jetzt vor unbezahlbaren Rechnungen und Langzeitverträgen, die die Wirtschaftlichkeit ihrer Infrastruktur gefährdeten.
quelle: golem.de
Cloudanbieter in Europa wollen die Freigabe des Kaufs von VMware durch Broadcom anfechten. Die EU-Kommission habe Bedenken ignoriert.
Achim Sawall
25. Juli 2025, 18:48 Uhr
Der Verband europäischer Cloudanbieter klagt beim Gericht der Europäischen Union dagegen, dass die Europäische Kommission die Übernahme von VMware durch Broadcom genehmigt hat. Das gab CISPE (Cloud Infrastructure Service Providers in Europe) am 24. Juli 2025 bekannt. "Seit Abschluss der Übernahme hat Broadcom bestehende Verträge einseitig und oft mit nur wenigen Wochen Vorlauf gekündigt und neue, äußerst belastende Lizenzbedingungen eingeführt", hieß es zur Begründung.
Diese beinhalten anderem drastische Kostensteigerungen – in manchen Fällen um das Zehnfache – sowie verpflichtende Mehrjahresverträge für den Zugang zu essenzieller VMware-Software, erklärte der Branchenverband, in dem neben deutschen Cloud-Betreibern wie Hetzner Online, Host Europe Group und 1&1 auch AWS und Microsoft engagiert sind.
In der Freigabe durch die EU-Kommission wurde laut Begründung vom 13. Mai 2025 keine Auflagen oder Bedingungen für Broadcom festgelegt. Die europäische Wettbewerbsbehörde gab sich mit der Zusicherung zufrieden, dass die Software von VMware weiter mit Hardware von Broadcom-Konkurrenten funktionieren werde. VMware ist auf virtuelle Maschinen spezialisiert.
Broadcom ändert Preismodell zu Ungunsten der Anwender
Der Chipkonzern Broadcom hatte den Virtualisierungsexperten VMware für rund 61 Milliarden US-Dollar übernommen. Broadcom änderte das VMware-Preismodell, schaffte dauerhafte Lizenzen (Perpetual Licenses) ab und stellte stattdessen auf ein reines Abonnementmodell (Subscriptions) um. Zudem wurde die Lizenzierung von CPU-basiert auf Core-basiert umgestellt, wobei mindestens 16 Kerne lizenziert werden müssen, unabhängig von der tatsächlichen Anzahl.
Im Juli 2025 habe Broadcom die Lage weiter verschärft, indem neue restriktive Lizenzbedingungen angekündigt wurden, die kleinere Cloudanbieter faktisch ausschließen könnten, erklärte der Verband. Sie würden nun daran gehindert, VMware-basierte Cloud-Dienste zu erwerben oder weiterzuverkaufen.
Versuche von CISPE, mit Broadcom in einen Dialog zu treten und andere Zugangsbedingungen für ihre Mitglieder auszuhandeln, seien erfolglos geblieben.
"Die marktbeherrschende Stellung von VMware im Virtualisierungsbereich führt dazu, dass die einseitig verschärften Lizenzbedingungen von Broadcom nahezu alle europäischen Organisationen betreffen, die Cloudtechnologien einsetzen", erklärte Francisco Mingorance, Generalsekretär von CISPE. Auch Krankenhäuser, Universitäten und Kommunen stünden jetzt vor unbezahlbaren Rechnungen und Langzeitverträgen, die die Wirtschaftlichkeit ihrer Infrastruktur gefährdeten.
quelle: golem.de