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So gut zieht nur Nvidia Kunden über den Tisch
Überteuerte Grafikkarten, die auch noch teils kaputt sind, garniert mit Lügen: Nvidia spielt das Quasi-Monopol aus. AMD ist kaum besser.
Ein IMHO von Oliver Nickel
veröffentlicht am 11. März 2025, 14:15 Uhr
Gaming-Enthusiasten erinnern sich sicher nicht gern an die Zeit um das Jahr 2020. Menschen waren zu Hause und wollten neue Grafikkarten für ihre Spiele-PCs haben. Nvidia brachte mit Ampere und der Geforce-RTX-3000-Serie vielversprechende Modelle auf den Markt. Die damals neue Generation konnte die etablierten Turing-Grafikkarten und die RDNA-Konkurrenz von AMD um viele Prozentpunkte übertreffen. Allerdings gab es sie einfach nicht zu kaufen und die Preise stiegen durch Scalper in lächerliche Höhen.
Im Jahr 2025 und zwei Generationen später möchten wir meinen, dass sich diese Situation zum Guten gewendet haben sollte. Allerdings beweisen sowohl Nvidia als auch AMD das Gegenteil. Blackwell-Grafikkarten von Nvidia sind auch Wochen nach dem Launch nicht oder nur sehr eingeschränkt verfügbar. Die ersten Verkäufe bei AMD zeigen auch, dass zum Launch vor Kurzem nicht genug Bestand aufgestockt wurde. Die Wucherpreise werden zudem nicht mehr von dubiosen Verkäufern auf Ebay, sondern von Boardpartnern und Händlern selbst aufgerufen. Die aktuelle Situation auf dem Grafikkartenmarkt zeigt, was Unternehmen wie Nvidia und AMD von Endkunden halten und wie sehr ein Quasi-Monopol einem qualitativ hochwertigen Angebot schadet.
Aber wie sehr werden Kunden überhaupt um ihr Geld gebracht? Nehmen wir das Beispiel der Geforce RTX 5090 (Test), RTX 5080 (Test), der Radeon RX 9070 XT (Test) und RX 9070 als Beispiel, dann stellen wir teils enorme Unterschiede fest. Nvidia gibt einen Preis von 2.330 Euro für die Geforce RTX 5090 an. Die RTX 5080 soll ab 1.170 Euro kosten. Auf dem Vergleichsportal Geizhals (Golem de Preisvergleich) ist die günstigste Geforce RTX 5090 aktuell für 3.400 Euro zu haben. Das ist ein Aufpreis von 45,9 Prozent. Die Geforce RTX 5080 kostet mit 1.510 Euro aktuell 28,1 Prozent mehr.
Grafikkartenpreise Stand März 2025
Golem-de-Preisvergleich.png
Bei den AMD-Grafikkarten sieht es ähnlich aus. Die RX 9070 XT kostet aktuell 800 Euro – 15,9 Prozent mehr als die vom Hersteller angegebenen 690 Euro. Die RX 9070 liegt bei 745 Euro und damit 18,3 Prozent über dem UVP von 630 Euro. Dabei sollten vor allem die neuen RDNA-4-Grafikkarten von AMD für Kunden mit weniger Budget interessant sein.
Diese überzogenen Preise werden dabei nicht einmal von Scalpern, sondern von offiziellen Händlern aufgerufen. Viele Boardpartner-Modelle der genannten Grafikkarten kosten sogar wesentlich mehr Geld und bieten bis auf geringe Übertaktungen kaum Verbesserungen. Solche Modelle werden deshalb zu recht nicht gekauft und liegen in den Regalen der Versandhändler herum. Die interessanten Modelle sind seit vielen Wochen in wenigen Minuten ausverkauft, sobald sie im Lagerhaus der Händler eintreffen.
Absurde Preise seit Jahren
Nvidia und AMD kommen mit der Auslieferung einfach nicht hinterher, nachdem Kunden bereits zum zweiten oder dritten Mal hintereinander auf sich bessernde Grafikartenpreise und ein mögliches Upgrade ihrer Hardware gehofft haben. Schon Ada Lovelace – Nvidias 4000er-Serie – hatte mit diesen Problemen zu kämpfen, wobei die Preise für Grafikkarten stets in die Höhe getrieben wurden.
Dabei hätten Kunden den Aufpreis im Jahr 2022 noch durch wesentlich bessere Leistung gegenüber den Vorgängern begründen können. Die aktuelle Generation enttäuscht in dieser Hinsicht eher. So ist die Geforce RTX 5090 in etwa 20 bis 30 Prozent schneller als die Geforce RTX 4090 und kostet dabei selbst geplant 20 Prozent mehr Geld. Das Modell der Vorgängergeneration bleibt aber die zweitschnellste Gaming-Grafikkarte auf dem Markt, da vor allem die enttäuschende Geforce RTX 5080 nur wenige Prozentpunkte vor der Geforce RTX 4080 Super liegt und weiterhin langsamer ist.
Und haben wir schon erwähnt, dass einige Blackwell-Grafikkarten durch fehlende ROPs bis zu zehn Prozent langsamer rechnen und wir das nur durch externe Tools herausfinden können? Wenn wir Pech haben, schmilzt uns dann noch der grottenschlechte und für hohe Leistungen völlig ungeeignete 12HPWR-Stecker und unsere Grafikkarte gleich mit.
Wenn Nvidia die Fans vor laufender Kamera auch noch anlügt, Stichwort: RTX-4090-Leistung für 550 US-Dollar, dann läuft etwas ganz gewaltig schief auf dem Markt.
Nvidia macht, was es will
Erwartbar kann die im 4090-Vergleich genannte Geforce RTX 5070 (nein, die kostet nicht nur 550 US-Dollar) die merklich teurere Geforce RTX 4090 nicht schlagen – auch nicht bei eingeschalteter 4x-Multi-Frame-Generation. Zwar können theoretisch in einigen Szenarien mehr FPS auf dem Papier angezeigt werden. Das geht aber auf Kosten der echten FPS, der Bildqualität und einer teils enormen Eingabeverzögerung. Bei höheren Auflösungen reicht der Videospeicher der Geforce RTX 5070 auch nicht mehr aus – ganz egal, wie viele KI-Frames generiert werden.
Das Problem: Seit Jahren konnte Nvidia den Vorsprung auf dem Gaming-Markt ausbauen, da AMD im höherpreisigen Segment bisher keine guten Alternativen lieferte. Mittlerweile hat sich der Konzern deshalb ein Quasi-Monopol mit einem Anteil von 90 Prozent aufgebaut. Qualitätssicherung und eine gute Verfügbarkeit sind deshalb kein Muss, um erfolgreich zu sein.
AMD konnte mit dem Launch der Radeon RX 9070 XT zumindest eine solide Alternative für preisbewusstere Kunden liefern. Allerdings sind die aktuellen Verkaufspreise nicht wettbewerbsfähig. Es wäre besser gewesen, wenn AMD und Boardpartner mit dem Launch der Grafikkarten gewartet hätten. So wirken sie wie Nvidia überhastet und gierig. Schließlich wollen Kunden ja genau jetzt Grafikkarten kaufen, oder?
Wer braucht schon günstige Grafikkarten?
Von wollen kann fast keine Rede mehr sein. Es macht einfach keinen Spaß, auf die Preisentwicklung für Grafikkarten zu schauen und von Konzernen permanent angelogen zu werden. Obendrein wird ein großer Teil der PC-Gaming-Community benachteiligt, der eben nicht einfach so 800 Euro für eine GPU ausgeben will. Dabei würden künstlich generierte Frames doch gerade bei nicht so leistungsfähigeren Grafikkarten Sinn ergeben, um eigentlich nicht spielbare Games spielbarer zu machen.
Aber da können Hersteller ja nicht so viel Geld herausquetschen.
quelle: golem.de
Überteuerte Grafikkarten, die auch noch teils kaputt sind, garniert mit Lügen: Nvidia spielt das Quasi-Monopol aus. AMD ist kaum besser.
Ein IMHO von Oliver Nickel
veröffentlicht am 11. März 2025, 14:15 Uhr
Gaming-Enthusiasten erinnern sich sicher nicht gern an die Zeit um das Jahr 2020. Menschen waren zu Hause und wollten neue Grafikkarten für ihre Spiele-PCs haben. Nvidia brachte mit Ampere und der Geforce-RTX-3000-Serie vielversprechende Modelle auf den Markt. Die damals neue Generation konnte die etablierten Turing-Grafikkarten und die RDNA-Konkurrenz von AMD um viele Prozentpunkte übertreffen. Allerdings gab es sie einfach nicht zu kaufen und die Preise stiegen durch Scalper in lächerliche Höhen.
Im Jahr 2025 und zwei Generationen später möchten wir meinen, dass sich diese Situation zum Guten gewendet haben sollte. Allerdings beweisen sowohl Nvidia als auch AMD das Gegenteil. Blackwell-Grafikkarten von Nvidia sind auch Wochen nach dem Launch nicht oder nur sehr eingeschränkt verfügbar. Die ersten Verkäufe bei AMD zeigen auch, dass zum Launch vor Kurzem nicht genug Bestand aufgestockt wurde. Die Wucherpreise werden zudem nicht mehr von dubiosen Verkäufern auf Ebay, sondern von Boardpartnern und Händlern selbst aufgerufen. Die aktuelle Situation auf dem Grafikkartenmarkt zeigt, was Unternehmen wie Nvidia und AMD von Endkunden halten und wie sehr ein Quasi-Monopol einem qualitativ hochwertigen Angebot schadet.
Aber wie sehr werden Kunden überhaupt um ihr Geld gebracht? Nehmen wir das Beispiel der Geforce RTX 5090 (Test), RTX 5080 (Test), der Radeon RX 9070 XT (Test) und RX 9070 als Beispiel, dann stellen wir teils enorme Unterschiede fest. Nvidia gibt einen Preis von 2.330 Euro für die Geforce RTX 5090 an. Die RTX 5080 soll ab 1.170 Euro kosten. Auf dem Vergleichsportal Geizhals (Golem de Preisvergleich) ist die günstigste Geforce RTX 5090 aktuell für 3.400 Euro zu haben. Das ist ein Aufpreis von 45,9 Prozent. Die Geforce RTX 5080 kostet mit 1.510 Euro aktuell 28,1 Prozent mehr.
Grafikkartenpreise Stand März 2025
Golem-de-Preisvergleich.png
Bei den AMD-Grafikkarten sieht es ähnlich aus. Die RX 9070 XT kostet aktuell 800 Euro – 15,9 Prozent mehr als die vom Hersteller angegebenen 690 Euro. Die RX 9070 liegt bei 745 Euro und damit 18,3 Prozent über dem UVP von 630 Euro. Dabei sollten vor allem die neuen RDNA-4-Grafikkarten von AMD für Kunden mit weniger Budget interessant sein.
Diese überzogenen Preise werden dabei nicht einmal von Scalpern, sondern von offiziellen Händlern aufgerufen. Viele Boardpartner-Modelle der genannten Grafikkarten kosten sogar wesentlich mehr Geld und bieten bis auf geringe Übertaktungen kaum Verbesserungen. Solche Modelle werden deshalb zu recht nicht gekauft und liegen in den Regalen der Versandhändler herum. Die interessanten Modelle sind seit vielen Wochen in wenigen Minuten ausverkauft, sobald sie im Lagerhaus der Händler eintreffen.
Absurde Preise seit Jahren
Nvidia und AMD kommen mit der Auslieferung einfach nicht hinterher, nachdem Kunden bereits zum zweiten oder dritten Mal hintereinander auf sich bessernde Grafikartenpreise und ein mögliches Upgrade ihrer Hardware gehofft haben. Schon Ada Lovelace – Nvidias 4000er-Serie – hatte mit diesen Problemen zu kämpfen, wobei die Preise für Grafikkarten stets in die Höhe getrieben wurden.
Dabei hätten Kunden den Aufpreis im Jahr 2022 noch durch wesentlich bessere Leistung gegenüber den Vorgängern begründen können. Die aktuelle Generation enttäuscht in dieser Hinsicht eher. So ist die Geforce RTX 5090 in etwa 20 bis 30 Prozent schneller als die Geforce RTX 4090 und kostet dabei selbst geplant 20 Prozent mehr Geld. Das Modell der Vorgängergeneration bleibt aber die zweitschnellste Gaming-Grafikkarte auf dem Markt, da vor allem die enttäuschende Geforce RTX 5080 nur wenige Prozentpunkte vor der Geforce RTX 4080 Super liegt und weiterhin langsamer ist.
Und haben wir schon erwähnt, dass einige Blackwell-Grafikkarten durch fehlende ROPs bis zu zehn Prozent langsamer rechnen und wir das nur durch externe Tools herausfinden können? Wenn wir Pech haben, schmilzt uns dann noch der grottenschlechte und für hohe Leistungen völlig ungeeignete 12HPWR-Stecker und unsere Grafikkarte gleich mit.
Wenn Nvidia die Fans vor laufender Kamera auch noch anlügt, Stichwort: RTX-4090-Leistung für 550 US-Dollar, dann läuft etwas ganz gewaltig schief auf dem Markt.
Nvidia macht, was es will
Erwartbar kann die im 4090-Vergleich genannte Geforce RTX 5070 (nein, die kostet nicht nur 550 US-Dollar) die merklich teurere Geforce RTX 4090 nicht schlagen – auch nicht bei eingeschalteter 4x-Multi-Frame-Generation. Zwar können theoretisch in einigen Szenarien mehr FPS auf dem Papier angezeigt werden. Das geht aber auf Kosten der echten FPS, der Bildqualität und einer teils enormen Eingabeverzögerung. Bei höheren Auflösungen reicht der Videospeicher der Geforce RTX 5070 auch nicht mehr aus – ganz egal, wie viele KI-Frames generiert werden.
Das Problem: Seit Jahren konnte Nvidia den Vorsprung auf dem Gaming-Markt ausbauen, da AMD im höherpreisigen Segment bisher keine guten Alternativen lieferte. Mittlerweile hat sich der Konzern deshalb ein Quasi-Monopol mit einem Anteil von 90 Prozent aufgebaut. Qualitätssicherung und eine gute Verfügbarkeit sind deshalb kein Muss, um erfolgreich zu sein.
AMD konnte mit dem Launch der Radeon RX 9070 XT zumindest eine solide Alternative für preisbewusstere Kunden liefern. Allerdings sind die aktuellen Verkaufspreise nicht wettbewerbsfähig. Es wäre besser gewesen, wenn AMD und Boardpartner mit dem Launch der Grafikkarten gewartet hätten. So wirken sie wie Nvidia überhastet und gierig. Schließlich wollen Kunden ja genau jetzt Grafikkarten kaufen, oder?
Wer braucht schon günstige Grafikkarten?
Von wollen kann fast keine Rede mehr sein. Es macht einfach keinen Spaß, auf die Preisentwicklung für Grafikkarten zu schauen und von Konzernen permanent angelogen zu werden. Obendrein wird ein großer Teil der PC-Gaming-Community benachteiligt, der eben nicht einfach so 800 Euro für eine GPU ausgeben will. Dabei würden künstlich generierte Frames doch gerade bei nicht so leistungsfähigeren Grafikkarten Sinn ergeben, um eigentlich nicht spielbare Games spielbarer zu machen.
Aber da können Hersteller ja nicht so viel Geld herausquetschen.
quelle: golem.de