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Die Kryptobörse Bybit hat einen der folgenschwersten digitalen Einbrüche in der Geschichte des Kryptohandels verzeichnet.
Andreas Donath
23. Februar 2025, 11:10 Uhr
Hacker haben Vermögenswerte im Wert von etwa 1,5 Milliarden US-Dollar aus einer einzelnen Ether-Wallet der Handelsplattform Bybit entwendet. Ben Zhou, CEO von Bybit, bestätigte den Vorfall über die Social-Media-Plattform X. Der Angriff habe sich nach seinen Angaben auf eine spezifische Ether-Wallet beschränkt, während andere Wallets der Börse nicht kompromittiert worden seien.
Die in Dubai ansässige Handelsplattform, die seit ihrer Gründung 2018 zu einem der größten Akteure im Kryptomarkt herangewachsen ist, verwaltet Vermögenswerte von mehr als 60 Millionen Nutzern. Das tägliche Handelsvolumen der Plattform beläuft sich auf mehr als 36 Milliarden US-Dollar.
Reaktionen und Auswirkungen auf den Kryptomarkt
Die Nachricht über den Diebstahl löste unmittelbare Reaktionen am Kryptomarkt aus. Der Ether-Kurs verzeichnete einen Rückgang von nahezu 8 Prozent, während Bitcoin einen Wertverlust von etwa 5 Prozent erlitt. Nach dem Vorfall wurden mehr als 350.000 Abhebungsanfragen von Bybit-Kunden registriert.
Zhou versicherte den Nutzern, dass die Kundengelder trotz des Vorfalls gesichert seien. Die Börse habe bereits Überbrückungskredite aufgenommen und könne alle Kundenvermögen im Verhältnis 1:1 absichern. Der Diebstahl betraf etwa 9 Prozent des Gesamtvermögens der Plattform.
Nordkoreanische Hackergruppe in Verdacht
Sicherheitsexperten ordnen laut Bloomberg den Angriff der nordkoreanischen Hackergruppe Lazarus zu. Diese Gruppe steht im Verdacht, bereits 2022 Kryptowährungen im Wert von mindestens 630 Millionen Dollar entwendet zu haben. Der aktuelle Vorfall übertrifft den bisherigen Rekorddiebstahl bei Poly Network aus dem Jahr 2021, bei dem 600 Millionen US-Dollar entwendet wurden.
Die Analyseplattform Arkham Intelligence sowie ZachXBT beobachteten bereits erste Verkäufe aus der kompromittierten Wallet. Die gestohlenen Vermögenswerte wurden dem Bericht nach systematisch auf neue Adressen transferiert und anschließend veräußert.
Nordkoreas Regime nutzt Cyberkriminalität seit Jahren als Einnahmequelle. Neben der Lazarus-Gruppe operieren weitere staatliche Hackergruppen wie Andariel, die sich auf Angriffe gegen ausländische Infrastruktur spezialisiert haben.
Bybit habe rechtliche Schritte gegen die Angreifer eingeleitet und arbeite an der Rückgewinnung der gestohlenen Vermögenswerte.
quelle: golem.de