Trade Republic wegen Zinsversprechen verklagt

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Vorwurf irreführender Werbeaussagen
Trade Republic wegen Zinsversprechen verklagt
Trade Republic wirbt mit ungewöhnlich hohen Zinsen, der Bank werden irreführende Angaben vorgeworfen. Verluste sind möglich.

Ingo Pakalski/dpa
12. Februar 2025, 7:51 Uhr


Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg hat gegen Trade Republic Klage vor dem Landgericht Berlin II eingereicht. Die Verbraucherschützer werfen der Direktbank vor, mit "irreführender Werbung" rund um Zinsangaben und ungenauen Aussagen zur Einlagensicherung Kunden zu locken.

Trade Republic habe auf der eigenen Webseite damit geworben, dass Kunden "unbegrenzt" Zinsen von 3,0 Prozent auf das Girokonto bekämen, geschützt durch die gesetzliche Einlagensicherung, teilte die Verbraucherzentrale mit.

Dabei weise Trade Republic nicht ausreichend darauf hin, dass der Zinssatz veränderlich sei, und dass das Guthaben nicht vollständig der Einlagensicherung unterliege, sondern teilweise auch in Geldmarktfonds investiert werde


Wenn Ersparnisse nicht durch die Einlagensicherung abgedeckt sind

Solche Fonds investieren etwa in kurz laufende Anleihen und Termingelder. Sie gelten als konservativ und werden oft von Großanlegern genutzt. Das bei Partnerbanken gelagerte Geld sei durch die gesetzliche Einlagensicherung bis 100.000 Euro gesichert. Das gelte jedoch nicht für Anlagen in Geldmarktfonds, kritisierte Niels Nauhauser, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg.


"Trade Republic täuscht mit der Werbung und den Aussagen zur Einlagensicherung eine Sicherheit vor, die so nicht gegeben ist."

Das Unternehmen wehrt sich gegen die Vorwürfe und wies eine vorherige Abmahnung der Verbraucherzentrale bereits vor einigen Tagen zurück.


Trade Republic sieht Kundschaft optimal informiert

"Die Diversifizierung der Kundeneinlagen auf mehrere Partnerbanken sowie in qualifizierte Geldmarktfonds ist keine Neuerung, sondern wurde bereits Ende Mai 2024 eingeführt. Seitdem können alle Kunden in der App jederzeit transparent einsehen, wie ihr Barguthaben verteilt ist."

Die Vorwürfe der Verbraucherschützer deckten sich in keiner Weise mit den Reaktionen der eigenen Kunden. Die Bank wirbt damit, dass sie den Einlagenzinssatz der Europäischen Zentralbank eins zu eins an Sparer weitergebe. Das sind derzeit 2,75 Prozent, aktuell wird dieser Zinssatz auf der Trade-Republic-Homepage beworben, ohne dass das Wort Einlagensicherung genannt wird.

Damit liegt die Bank deutlich über dem, was die meisten anderen Banken etwa an Zinsen aufs Tagesgeld zahlen. Trade Republic hat rund acht Millionen Kunden und verwaltet ein Vermögen von mehr als 100 Milliarden Euro.


Verbraucherschützer warnen vor Verlusten

Nauhauser wirft der Firma Intransparenz vor: Trade Republic gebe an, dass das Guthaben auf Partnerbanken verteilt und als "Einlage" pro Konto und Kunde mit je bis zu 100.000 Euro geschützt werde. Erst in der App fänden Verbraucher einen Hinweis, dass ihr Geld auch in Geldmarktfonds investiert werde.

Auch das weist Trade Republic zurück: Nicht nur in der App, auch auf der Hauptseite der Website sowie im Help Center stelle man eine ausführliche Erklärung bereit. "Inwiefern die Verbraucherzentrale hier dem Auftrag des Verbraucherschutzes nachkommt, ist zu hinterfragen."

Ein Verhandlungstermin stehe noch nicht fest, erklärte die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg.

quelle: golem.de