Whitebird
Honey ist offenbar ein riesiger Betrug
Werbung für Honey ist auf Youtube überall zu finden. Allerdings scheint die Browsererweiterung User und Youtuber anzulügen.
Oliver Nickel
27. Dezember 2024, 9:43 Uhr
In der Welt von Youtube gehören Sponsorings zum wichtigsten Geschäft der Content Creator. Oft sind Scams nicht weit entfernt. Der Youtuber Megalag ("Audio") hat offenbar einen besonders fiesen Betrug entdeckt. Es geht um die beliebte Browser-Erweiterung Honey. Dabei handelt es sich um ein Browser-Add-On, das in Onlineshops automatisch nach Couponcodes und Deals sucht, um den scheinbar besten Preis auf den Warenkorb der User anzuwenden. Honey ist kostenlos und bietet damit ein Versprechen an, im Prinzip gratis Geld zu sparen.
Werbung für Honey ist überall. Große Youtuber wie Marques Brownlee (MKBHD), Linus Tech Tips, Mister Beast und mehr haben bereits für die Erweiterung geworben. Offenbar werden vor allem die Youtuber selbst betrogen, wie Megalag herausgefunden hat ("Audio").
Affiliate-Provisionen klauen?
Klicken Zuschauer eines Videos auf einen Affiliate-Link eines Youtubers, dann bekommt besagter Youtuber eine kleine Provision, sollte ein Kauf des verlinkten Produkts abgeschlossen werden. Die entsprechen Informationen werden in einem Cookie gespeichert und bestehen meist bis zu 30 Tage lang weiter. Allerdings gilt im Onlinehandel das System des letzten Klicks: Affiliate-Cookies können von anderen Affiliate-Cookies auf das gleiche Produkt überschrieben werden. Üblicherweise bekommt der zuletzt gesetzte Affiliate-Partner dann die Provision für einen Kauf.
Honey nutzt dieses System aus. Wird die Erweiterung aktiviert, öffnet sie für wenige Sekunden einen Browsertab. User sehen das nur kurz und das Fenster schließt sich schnell wieder von selbst. Durch diesen Tab wird der existierende Affiliate-Cookie, der oft von den Youtubern selbst stammt, durch ein Honey-Cookie überschrieben. Das gilt übrigens auch, wenn Honey keine Coupons oder Deals finden kann, was offensichtlich häufig der Fall ist. Die Betreiber der App, das ist der Konzern Paypal, bekommen also die gesamte Provision gutgeschrieben. Die Youtuber bekommen nichts.
Megalag hat das in einem Selbstexperiment bestätigen können und dies mit dem Angebot von Honey Gold ausprobiert. Honey Gold gibt Usern nach Käufen Punkte in Partnershops, die bei späteren Käufen als Rabatt genutzt werden können. Der Youtuber hat dies bei einem eigenen Affiliate-Link für NordVPN angewendet. Normalerweise würde er für die Anwerbung eines Neukunden beim VPN-Anbieter 35 US-Dollar bekommen. Mit Honey Gold bekam er 89 Cent in Punkten gutgeschrieben. Die Provision ging an Paypal.
Dieses Verhalten wurde unter anderem von Linus Tech Tips schon vor einigen Jahren entdeckt. Allerdings hat selbst dieser Channel, für den viele techaffine Menschen arbeiten, das erst nach mehreren Jahren Kooperation herausgefunden. Zudem wurde Honeys offenbarer Scam nicht öffentlich kommuniziert und viele weitere Youtuber machen weiterhin Werbung für die Firma.
User anlügen?
Honey macht allerdings nicht nur dadurch Geld. Das Unternehmen kooperiert unter anderem mit Partnern, um Discount-Codes zu erstellen. Diese können dann mit der Browser-Erweiterung gefunden werden. Allerdings sind diese von Honey in Zusammenarbeit mit Partnershops erstellten Deals oftmals schlechter als andere im Internet verfügbare Codes. Das Versprechen, Kunden könnten sich das manuelle Suchen nach Coupons durch Honey sparen, wird also nicht vollständig eingehalten.
Stattdessen können Partnershops selbst bestimmen, wie viel Rabatt sie Honey-Kunden anbieten, obwohl es bessere Rabatte gibt. All das wird den Geschäftspartnern, nicht aber den Honey-Usern in den AGB und in an Business-Partner gerichteten Podcasts mitgeteilt.
Honey hat laut Megalag bereits etwa 5.000 Videos von 1.000 Youtubern gesponsort. Die verbreiten die Falschaussagen an ein Millionenpublikum, das bereits mehr als 7 Milliarden Mal eine entsprechende Werbung angeschaut hat.
quelle: golem.de
Werbung für Honey ist auf Youtube überall zu finden. Allerdings scheint die Browsererweiterung User und Youtuber anzulügen.
Oliver Nickel
27. Dezember 2024, 9:43 Uhr
In der Welt von Youtube gehören Sponsorings zum wichtigsten Geschäft der Content Creator. Oft sind Scams nicht weit entfernt. Der Youtuber Megalag ("Audio") hat offenbar einen besonders fiesen Betrug entdeckt. Es geht um die beliebte Browser-Erweiterung Honey. Dabei handelt es sich um ein Browser-Add-On, das in Onlineshops automatisch nach Couponcodes und Deals sucht, um den scheinbar besten Preis auf den Warenkorb der User anzuwenden. Honey ist kostenlos und bietet damit ein Versprechen an, im Prinzip gratis Geld zu sparen.
Werbung für Honey ist überall. Große Youtuber wie Marques Brownlee (MKBHD), Linus Tech Tips, Mister Beast und mehr haben bereits für die Erweiterung geworben. Offenbar werden vor allem die Youtuber selbst betrogen, wie Megalag herausgefunden hat ("Audio").
Affiliate-Provisionen klauen?
Klicken Zuschauer eines Videos auf einen Affiliate-Link eines Youtubers, dann bekommt besagter Youtuber eine kleine Provision, sollte ein Kauf des verlinkten Produkts abgeschlossen werden. Die entsprechen Informationen werden in einem Cookie gespeichert und bestehen meist bis zu 30 Tage lang weiter. Allerdings gilt im Onlinehandel das System des letzten Klicks: Affiliate-Cookies können von anderen Affiliate-Cookies auf das gleiche Produkt überschrieben werden. Üblicherweise bekommt der zuletzt gesetzte Affiliate-Partner dann die Provision für einen Kauf.
Honey nutzt dieses System aus. Wird die Erweiterung aktiviert, öffnet sie für wenige Sekunden einen Browsertab. User sehen das nur kurz und das Fenster schließt sich schnell wieder von selbst. Durch diesen Tab wird der existierende Affiliate-Cookie, der oft von den Youtubern selbst stammt, durch ein Honey-Cookie überschrieben. Das gilt übrigens auch, wenn Honey keine Coupons oder Deals finden kann, was offensichtlich häufig der Fall ist. Die Betreiber der App, das ist der Konzern Paypal, bekommen also die gesamte Provision gutgeschrieben. Die Youtuber bekommen nichts.
Megalag hat das in einem Selbstexperiment bestätigen können und dies mit dem Angebot von Honey Gold ausprobiert. Honey Gold gibt Usern nach Käufen Punkte in Partnershops, die bei späteren Käufen als Rabatt genutzt werden können. Der Youtuber hat dies bei einem eigenen Affiliate-Link für NordVPN angewendet. Normalerweise würde er für die Anwerbung eines Neukunden beim VPN-Anbieter 35 US-Dollar bekommen. Mit Honey Gold bekam er 89 Cent in Punkten gutgeschrieben. Die Provision ging an Paypal.
Dieses Verhalten wurde unter anderem von Linus Tech Tips schon vor einigen Jahren entdeckt. Allerdings hat selbst dieser Channel, für den viele techaffine Menschen arbeiten, das erst nach mehreren Jahren Kooperation herausgefunden. Zudem wurde Honeys offenbarer Scam nicht öffentlich kommuniziert und viele weitere Youtuber machen weiterhin Werbung für die Firma.
User anlügen?
Honey macht allerdings nicht nur dadurch Geld. Das Unternehmen kooperiert unter anderem mit Partnern, um Discount-Codes zu erstellen. Diese können dann mit der Browser-Erweiterung gefunden werden. Allerdings sind diese von Honey in Zusammenarbeit mit Partnershops erstellten Deals oftmals schlechter als andere im Internet verfügbare Codes. Das Versprechen, Kunden könnten sich das manuelle Suchen nach Coupons durch Honey sparen, wird also nicht vollständig eingehalten.
Stattdessen können Partnershops selbst bestimmen, wie viel Rabatt sie Honey-Kunden anbieten, obwohl es bessere Rabatte gibt. All das wird den Geschäftspartnern, nicht aber den Honey-Usern in den AGB und in an Business-Partner gerichteten Podcasts mitgeteilt.
Honey hat laut Megalag bereits etwa 5.000 Videos von 1.000 Youtubern gesponsort. Die verbreiten die Falschaussagen an ein Millionenpublikum, das bereits mehr als 7 Milliarden Mal eine entsprechende Werbung angeschaut hat.
quelle: golem.de