Amazon sperrt Konto: So kommen Sie trotzdem an Ihre gekauften Inhalte

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Amazon sperrt Konto: So kommen Sie trotzdem an Ihre gekauften Inhalte
Von Hans-Christian Dirscherl
Chef vom Dienst, PC-WELT 22.7.2024 09:22 UHR


Amazon sperrt Kunden mitunter die Konten. Danach ist kein Zugriff auf bereits gekaufte Filme, Lieder, Hörbücher oder eBooks mehr möglich. Ein Musterbrief der Verbraucherschützer bringt Rettung.

Die Verbraucherzentrale Bundesverband weist auf ein wichtiges Urteil hin, das die Rechte von Amazon-Kunden bereits vor Jahren deutlich gestärkt hat, jetzt aber offensichtlich wieder an Aktualität gewinnt. Demnach darf Amazon darf Kunden nach einer Kontosperrung nicht den Zugriff auf bereits erworbene E-Books, Filme, Hörbücher und Musik verwehren.

Die Entscheidung kommt vom Oberlandesgericht Köln (AZ: OLG Köln 6 U 90/15) und erfolgte bereits am 26.02.2016. Das Kölner Oberlandesgericht hat mit seiner Entscheidung “eine Klausel in den Nutzungsbedingungen der Amazon Europe Core S.á.r.l. gekippt, die es dem E-Commerce-Riesen gestattete, Kunden ‘Services auf der Website vorzuenthalten, Mitgliedskonten zu schließen oder Inhalte zu entfernen oder zu verändern’ für den Fall, dass Kunden ‘gegen anwendbare Gesetze, diese Nutzungsbedingungen oder andere anwendbare Vertragsbedingungen oder Richtlinien verstoßen”, wie die Verbraucherschützer schreiben.

Das Urteil ist rechtskräftig.


Hintergrund

In den letzten Jahren hatten sich viele Amazon-Kunden bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen beschwert, denen die Schließung ihres Kundenkontos wegen zu vieler Rücksendungen angedroht oder denen ein Zugang zum Konto verwehrt wurde. Denn eine Klausel in den Nutzungsbedingungen erlaubte es Amazon, Kunden nach einer Schließung des Kundenkontos auch den Zugang zu bereits erworbenen digitalen Inhalten wie Filmen, Musik, Hörbüchern sowie eBooks über ihr Konto zu verwehren.

Die Verbraucherschützer dazu: “Jeder Händler kann zwar ohne Angabe von Gründen entscheiden, mit wem er Geschäfte macht. Dies darf aber nicht dazu führen, dass Verbraucher in ihren Rechten eingeschränkt werden”. Genau das sei aber der Fall, wenn die Kunden auf bereits erworbene digitale Güter nicht mehr zugreifen können.


So sollten betroffene Kunden jetzt reagieren

Die Verbraucherzentrale empfiehlt Kunden, denen ein Zugriff auf erworbene digitale Inhalte verwehrt wird, gegenüber Amazon auf einen Zugang darauf zu bestehen. Sie unterstützt die Durchsetzung von Kundenansprüchen mit einem Musterbrief. Diesen Musterbrief können Sie sich hier kostenlos als PDF herunterladen.

Der Musterbrief stammt vom Oktober 2019. Offensichtlich häufen sich in letzter Zeit die Fälle von Kontosperrungen, weswegen die Verbraucherschützer die Notwendigkeit sehen, auf das von 2016 stammende Urteil und den Musterbrief unter dem Motto “Urteil gegen Amazon: Gekauft ist gekauft” erneut hinzuweisen.


quelle: pcwelt.de