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Sat to IP: Satelliten-Fernsehen übers Netzwerk
Autor/en: Jan Fleischmann, Andreas Frank 31.10.2012
Satelliten-Fernsehen ist eine feine Sache. Hunderte deutschsprachige Programme, aktuell 56 hochauflösende Sender – nirgends gibt es ein größeres Angebot, nicht im Kabel und schon gar nicht per Antenne. Doch Satelliten-Fernsehen erfordert eine aufwendige Antennenverkabelung: Jede Empfangsbox oder jeder Fernseher muss direkt mit der Sat-Schüssel beziehungsweise dem Multischalter verbunden werden. Strippenziehen ist also angesagt.
Geht es vielleicht auch bequemer? Ein Gedanke liegt nahe: Das moderne Heim ist mit einem Netzwerk ausgestattet. Wie wäre es, die Satellitenprogramme wie Internet-Fernsehen einfach darüber zu verteilen? Das wäre eine charmante Lösung.
Der Powerline-Spezialist devolo hat bereits vor etwa zwei Jahren einen Tuner und eine Set-Top-Box entwickelt, die Satellitenprogramme per Stromnetz (Powerline) auf den Fernseher befördern. Die aktuelle Version dLAN TV Sat 2400-CI+ kostet 400 Euro im Paket mit Powerline-Adaptern. Doch das dLAN Sat TV funktioniert nur mit devolo-Produkten. Ebenso gibt es Insellösungen, die Live-Fernsehen etwa vom Smart TV auf Smartphones übertragen – doch diese arbeiten in der Regel nicht herstellerübergreifend.
Sat to IP: Ein offener Standard
Der Luxemburger Satellitenbetreiber SES, dessen deutsche Tochter die ASTRA Deutschland GmbH ist, hat die Entwicklung offenbar sehr aufmerksam verfolgt. Die Möglichkeit, Smartphones und Tablet-PCs überall im Haus als TV-Empfänger zu nutzen, würde die Attraktivität von Sat-TV beträchtlich steigern, so die Überlegung der Luxemburger. Ideal wäre es daher, wenn sich Sat-TV mit Netzwerkprodukten verschiedener Hersteller verteilen ließe.
Ein offener Standard musste also her: Damit war die Idee für "Sat to IP" oder "Sat>IP" geboren. Dabei griff SES auf Entwicklungen des dänischen TV-Spezialisten Craftworks und des englischen Bezahlsenders BSkyB zurück. Beide experimentierten mit der Sat-Verteilung über das Netzwerk-Protokoll IP (Internet Protocol).
SES übernahm die Führungsrolle und beantragte für Sat to IP eine Standardisierung bei der Organisation CENELEC. Zudem zertifiziert der Satellitenbetreiber auf Wunsch Sat-to-IP-Produkte. Dies gibt Herstellern die Gewissheit, dass ihre Produkte mit denen anderer Unternehmen zusammenspielen.
Sat-to-IP-Server
Das Herzstück der Sat-to-IP-Technik sind sogenannte Server, die Sat-TV-Programme netzwerktauglich konvertieren. Die Server funktionieren wie Satelliten-Empfänger, liefern die Programme aber nicht an ein TV-Gerät, sondern geben sie per Netzwerk aus.
Die ersten Server-Modelle werden mit vier Tunern ausgestattet sein. Sie können daher vier Abspieler mit verschiedenen TV-Programmen beliefern. Dazu müssen die Server-Module selbst über vier Antennenkabel mit einer Sat-Antenne (Quattro- oder Quad-LNB) oder einem Multischalter verbunden werden.
Die Server können direkt in eine Sat-Antenne eingebaut sein (IP-LNB). Erste IP-LNBs sollen nächstes Jahr erscheinen. Darüber hinaus können sogenannte Master-Boxen als Server dienen: Satelliten-Receiver also, die gleichzeitig als TV-Empfänger und Netzwerk-Server fungieren. Auch Medien-Gateways sind angedacht: Sie sollen das Netzwerk mit Sat-TV und Internet versorgen.
Mit dem Router verbunden
Die Sat-to-IP-Server leiten die Programmpakete an den Internet-Router im Haus weiter. Dazu müssen sie per Netzwerkkabel (LAN) oder auch via Stromnetz (Powerline) mit dem Router verbunden werden. Powerline ist etwa dann eine Lösung, wenn der Server auf dem Dachboden bei der Antenne steht, der Internet-Router aber im Wohnzimmer. Der Router verteilt die TV-Signale dann an die Abspieler – per Kabel (LAN), drahtlos (WLAN) oder per Strommnetz über Powerline-Adapter.
Die jeweilige Bandbreite begrenzt allerdings die Anzahl der gleichzeitig verfügbaren Programme: Per Netzwerkkabel lassen sich bei 100 Megabit pro Sekunde bis zu acht HDTV-Sender befördern. Drahtlos-Netzwerke erreichen diese Geschwindigkeit oft nicht, da der Abstand zum Zugangspunkt (Access Point) und Überlagerungen das WLAN bremsen.
Sat-to-IP-Abspieler
Sat to IP nutzt geschickt Heimnetzwerk-Standards wie UPnP AV (Universal Plug and Play) und DLNA (Digital Living Network Alliance). Daher können beinahe sämtliche Netzwerk-Player, die UPnP AV oder DLNA beherrschen, als Sat-to-IP-Abspieler dienen. Auch Internet-fähige Smart TVs können die via Netzwerk übermittelten TV-Programme wiedergeben.
Allerdings ohne Digital-TV-Komfort: Denn einfache DLNA-Player greifen auf den Sat-to-IP-Server zu, etwa auf die Mediendateien einer Netzwerk-Festplatte. Flottes Zappen per Umschalttaste gelingt daher nicht. Zudem können herkömmliche DLNA-Player keine Digital-TV-Zusatzdaten wie den elektronischen Programmführer (EPG) darstellen. Ein Sat-to-IP-Client lohnt sich also – zumindest, solange es für die Fernseher noch keine passenden Apps gibt.
Notebooks holen die TV-Programme mit kostenloser Software wie dem VLC-Player auf den Schirm. Smartphones und Tablets spielen die TV-Sender etwa mit der Elgato-App EyeTV ab (Preis: 3,99 Euro).
Grundig GSS Box
Grundig bringt im Herbst die Server-Box GSS Box für 249 Euro auf den Markt. Sie ist mit vier Tunern ausgestattet, die vier Teilnehmer unabhängig voneinander beliefern. Sie befördert TV-Sender in herkömmlicher und hochauflösender Qualität. Zwei USB-Buchsen an der Rückseite der GSS Box dienen zum Anschluss externer Speicher. So kann man TV-Sendungen aufzeichnen oder zeitversetzt anschauen, wenn sich diese Funktionen am Abspielgerät (Client) steuern lassen.
Inverto SP-IDL 400 Multibox
Auch Inverto, ein Luxemburger Spezialist für Satelliten-Empfang, möchte seinen Server im Herbst in den Handel bringen. Die SP-IDL 400 Multibox soll mit 249 Euro genauso viel kosten wie die Grundig-Box. Die Multibox ist ebenfalls mit vier Tunern ausgestattet und bietet zwei USB-Buchsen zum Anschluss externer Festplatten. Sie lässt sich somit als digitaler Videorekorder nutzen, wobei Aufnahme und zeitversetztes Fernsehen (Timeshift) auch hier am Player gesteuert werden.
Eine an der Multibox angeschlossene Festplatte dient zugleich als Netzwerkspeicher (NAS): Sämtliche Player, Computer oder Smartphones können auf deren Inhalte zugreifen oder selbst Dateien darauf speichern.
Die Luxemburger Sat-Spezialisten haben noch einiges vor: Nächstes Jahr möchten sie einen Server mit acht Tunern herausbringen. Der soll dann kleine Mehrfamilienhäuser versorgen. Zudem planen sie, den Server direkt in die Empfangseinheit (LNB) an der Satellitenantenne zu integrieren. Zudem entwickeln sie einen HDMI-Dongle: einen Sat-to-IP-Empfänger, der in einer Buchse des TVs steckt.
Die Luxemburger haben noch eine pfiffige Idee: Ihr nächster Sat-Receiver, die Volksbox 2, soll auch als Sat-to-IP-Client fungieren. Derzeit prüft Inverto, ob sich die aktuelle Volksbox IDL 6650N per Firmware-Update zum Client nachrüsten lässt.
Telestar Digibit R1
Der Sat-to-IP-Server Telestar Digibit R1 ähnelt den beiden Modellen von Grundig und Inverto auffallend stark. Der Preis liegt wie bei den Produkten der anderen Hersteller bei rund 250 Euro. Die Ausstattung ist die gleiche: vier Tuner und zwei Anschlüsse für USB-Speicher. Im Zusammenspiel mit einer externen Festplatte zeichnet der Digibit R1 Fernsehsender auf und spielt die aufgenommenen Sendungen auch wieder ab.
Telestar hat seinen Abspieler Digibit B1 für den Herbst angekündigt. Das unscheinbare schwarze Kästchen (Preis: rund 140 Euro) findet standardmäßig per LAN-Kabel Zugang zum Heimnetzwerk. Gegen Aufpreis ist ein USB-Dongle erhältlich, der eine drahtlose Verbindung herstellt. Die Client-Box beliefert TVs via HDMI. Ein optischer Audio-Ausgang versorgt AV-Receiver-Modelle ohne HDMI-Eingang mit digitalem Heimkinoton.
Schwaiger MS 41IP
Die bayerische Sat-TV-Firma Schwaiger hat angekündigt, ihren Sat-to-IP-Server MS 41IP Ende November in den Handel zu bringen. Das Modell soll 299 Euro kosten.
Der MS 41IP ist mit Aluminium-Druckguss-Gehäuse und Kühlrippen für die Installation auf dem Dachboden bestens vorbereitet. Zudem sollen Installateure per Fernwartung auf den Server zugreifen können. Er ist mit vier Tunern bestückt.
Die Bayern bieten außerdem eine Client-Box an: Die DSR 41IP soll ebenfalls Ende November fertig sein und 149 Euro kosten. Das Modell bietet zwei USB-2.0-Anschlüsse für externe Speicher. Auf dem Client läuft das Google-Betriebssystem Android.
devolo TV Sat Multituner
devolo, ein Pionier, was den Transport von Satelliten-Fernsehen via Heimnetzwerk betrifft, lässt sich Zeit: Der von seinen Powerline-Produkten bekannte Hersteller wird erst Ende des Jahres einen eigenen Sat-to-IP-Server auf den Markt bringen.
Anders als die Geräte der Mitbewerber hat der dLAN TV Sat Multituner lediglich zwei Tuner. Er lässt sich aber mit einem zweiten Multituner auf vier Sat-Tuner erweitern. Dazu werden zwei Multituner mit einem kurzen Ethernet-Kabel verbunden; eine Stromversorung soll dann für beide Produkte reichen. Der Preis steht noch nicht fest. Ein Unternehmenssprecher rechnet mit etwa 200 Euro.
Doch was ist mit den aktuellen dLAN TV Sat-Produkten von devolo, die ja bereits Sat-TV per Netzwerk senden? Sie arbeiten mit einer von devolo entwickelten Technik, entsprechen also nicht dem Sat-to-IP-Standard. devolo möchte ein Firmware-Update anbieten, mit dem sich die Receiver umrüsten lassen, damit die Set-Top-Boxen von devolo mit dem Multituner oder den Servern anderer Hersteller funktionieren. Der dLAN TV Sat CI- 2400+ ist mit einem CI-Modul bestückt, das bislang den Empfang verschlüsselter Sender erlaubt.
Bezahl-Fernsehenmit Sat to IP
Das soll auch nach dem Firmware-Update auf Sat to IP so bleiben. Damit würde devolo die erste Pay-TV-taugliche Sat-to-IP-Lösung anbieten. Denn alle übrigen angekündigten Produkte liefern ausschließlich frei empfangbare Programme. Weder die 14 HDTV-Programme von HD Plus noch der Bezahlsender Sky ist dabei – Pech für Fußball-Bundesliga-Fans.
Außer der Lösung von devolo, die Empfangsboxen mit CI-Plus auszustatten, ist noch ein anderer Weg im Gespräch: So könnte bereits der Server verschlüsselte Sender mit einem digitalen Rechtemanagement versehen (DRM). Dann könnten etwa auch Smartphones Bezahl-Fernsehen empfangen – wie bereits heute bei Sky Go.
Ausblick
Sat to IP bedeutet für Satelliten-TV den Schritt ins vernetzte Medienzeitalter. Über kurz oder lang könnte das Heimnetzwerk den Transport von TV-Sendern erledigen.
Quelle: video-magazin
Autor/en: Jan Fleischmann, Andreas Frank 31.10.2012
Satelliten-Fernsehen ist eine feine Sache. Hunderte deutschsprachige Programme, aktuell 56 hochauflösende Sender – nirgends gibt es ein größeres Angebot, nicht im Kabel und schon gar nicht per Antenne. Doch Satelliten-Fernsehen erfordert eine aufwendige Antennenverkabelung: Jede Empfangsbox oder jeder Fernseher muss direkt mit der Sat-Schüssel beziehungsweise dem Multischalter verbunden werden. Strippenziehen ist also angesagt.
Geht es vielleicht auch bequemer? Ein Gedanke liegt nahe: Das moderne Heim ist mit einem Netzwerk ausgestattet. Wie wäre es, die Satellitenprogramme wie Internet-Fernsehen einfach darüber zu verteilen? Das wäre eine charmante Lösung.
Der Powerline-Spezialist devolo hat bereits vor etwa zwei Jahren einen Tuner und eine Set-Top-Box entwickelt, die Satellitenprogramme per Stromnetz (Powerline) auf den Fernseher befördern. Die aktuelle Version dLAN TV Sat 2400-CI+ kostet 400 Euro im Paket mit Powerline-Adaptern. Doch das dLAN Sat TV funktioniert nur mit devolo-Produkten. Ebenso gibt es Insellösungen, die Live-Fernsehen etwa vom Smart TV auf Smartphones übertragen – doch diese arbeiten in der Regel nicht herstellerübergreifend.
Sat to IP: Ein offener Standard
Der Luxemburger Satellitenbetreiber SES, dessen deutsche Tochter die ASTRA Deutschland GmbH ist, hat die Entwicklung offenbar sehr aufmerksam verfolgt. Die Möglichkeit, Smartphones und Tablet-PCs überall im Haus als TV-Empfänger zu nutzen, würde die Attraktivität von Sat-TV beträchtlich steigern, so die Überlegung der Luxemburger. Ideal wäre es daher, wenn sich Sat-TV mit Netzwerkprodukten verschiedener Hersteller verteilen ließe.
Ein offener Standard musste also her: Damit war die Idee für "Sat to IP" oder "Sat>IP" geboren. Dabei griff SES auf Entwicklungen des dänischen TV-Spezialisten Craftworks und des englischen Bezahlsenders BSkyB zurück. Beide experimentierten mit der Sat-Verteilung über das Netzwerk-Protokoll IP (Internet Protocol).
SES übernahm die Führungsrolle und beantragte für Sat to IP eine Standardisierung bei der Organisation CENELEC. Zudem zertifiziert der Satellitenbetreiber auf Wunsch Sat-to-IP-Produkte. Dies gibt Herstellern die Gewissheit, dass ihre Produkte mit denen anderer Unternehmen zusammenspielen.
Sat-to-IP-Server
Das Herzstück der Sat-to-IP-Technik sind sogenannte Server, die Sat-TV-Programme netzwerktauglich konvertieren. Die Server funktionieren wie Satelliten-Empfänger, liefern die Programme aber nicht an ein TV-Gerät, sondern geben sie per Netzwerk aus.
Die ersten Server-Modelle werden mit vier Tunern ausgestattet sein. Sie können daher vier Abspieler mit verschiedenen TV-Programmen beliefern. Dazu müssen die Server-Module selbst über vier Antennenkabel mit einer Sat-Antenne (Quattro- oder Quad-LNB) oder einem Multischalter verbunden werden.
Die Server können direkt in eine Sat-Antenne eingebaut sein (IP-LNB). Erste IP-LNBs sollen nächstes Jahr erscheinen. Darüber hinaus können sogenannte Master-Boxen als Server dienen: Satelliten-Receiver also, die gleichzeitig als TV-Empfänger und Netzwerk-Server fungieren. Auch Medien-Gateways sind angedacht: Sie sollen das Netzwerk mit Sat-TV und Internet versorgen.
Mit dem Router verbunden
Die Sat-to-IP-Server leiten die Programmpakete an den Internet-Router im Haus weiter. Dazu müssen sie per Netzwerkkabel (LAN) oder auch via Stromnetz (Powerline) mit dem Router verbunden werden. Powerline ist etwa dann eine Lösung, wenn der Server auf dem Dachboden bei der Antenne steht, der Internet-Router aber im Wohnzimmer. Der Router verteilt die TV-Signale dann an die Abspieler – per Kabel (LAN), drahtlos (WLAN) oder per Strommnetz über Powerline-Adapter.
Die jeweilige Bandbreite begrenzt allerdings die Anzahl der gleichzeitig verfügbaren Programme: Per Netzwerkkabel lassen sich bei 100 Megabit pro Sekunde bis zu acht HDTV-Sender befördern. Drahtlos-Netzwerke erreichen diese Geschwindigkeit oft nicht, da der Abstand zum Zugangspunkt (Access Point) und Überlagerungen das WLAN bremsen.
Sat-to-IP-Abspieler
Sat to IP nutzt geschickt Heimnetzwerk-Standards wie UPnP AV (Universal Plug and Play) und DLNA (Digital Living Network Alliance). Daher können beinahe sämtliche Netzwerk-Player, die UPnP AV oder DLNA beherrschen, als Sat-to-IP-Abspieler dienen. Auch Internet-fähige Smart TVs können die via Netzwerk übermittelten TV-Programme wiedergeben.
Allerdings ohne Digital-TV-Komfort: Denn einfache DLNA-Player greifen auf den Sat-to-IP-Server zu, etwa auf die Mediendateien einer Netzwerk-Festplatte. Flottes Zappen per Umschalttaste gelingt daher nicht. Zudem können herkömmliche DLNA-Player keine Digital-TV-Zusatzdaten wie den elektronischen Programmführer (EPG) darstellen. Ein Sat-to-IP-Client lohnt sich also – zumindest, solange es für die Fernseher noch keine passenden Apps gibt.
Notebooks holen die TV-Programme mit kostenloser Software wie dem VLC-Player auf den Schirm. Smartphones und Tablets spielen die TV-Sender etwa mit der Elgato-App EyeTV ab (Preis: 3,99 Euro).
Grundig GSS Box
Grundig bringt im Herbst die Server-Box GSS Box für 249 Euro auf den Markt. Sie ist mit vier Tunern ausgestattet, die vier Teilnehmer unabhängig voneinander beliefern. Sie befördert TV-Sender in herkömmlicher und hochauflösender Qualität. Zwei USB-Buchsen an der Rückseite der GSS Box dienen zum Anschluss externer Speicher. So kann man TV-Sendungen aufzeichnen oder zeitversetzt anschauen, wenn sich diese Funktionen am Abspielgerät (Client) steuern lassen.
Inverto SP-IDL 400 Multibox
Auch Inverto, ein Luxemburger Spezialist für Satelliten-Empfang, möchte seinen Server im Herbst in den Handel bringen. Die SP-IDL 400 Multibox soll mit 249 Euro genauso viel kosten wie die Grundig-Box. Die Multibox ist ebenfalls mit vier Tunern ausgestattet und bietet zwei USB-Buchsen zum Anschluss externer Festplatten. Sie lässt sich somit als digitaler Videorekorder nutzen, wobei Aufnahme und zeitversetztes Fernsehen (Timeshift) auch hier am Player gesteuert werden.
Eine an der Multibox angeschlossene Festplatte dient zugleich als Netzwerkspeicher (NAS): Sämtliche Player, Computer oder Smartphones können auf deren Inhalte zugreifen oder selbst Dateien darauf speichern.
Die Luxemburger Sat-Spezialisten haben noch einiges vor: Nächstes Jahr möchten sie einen Server mit acht Tunern herausbringen. Der soll dann kleine Mehrfamilienhäuser versorgen. Zudem planen sie, den Server direkt in die Empfangseinheit (LNB) an der Satellitenantenne zu integrieren. Zudem entwickeln sie einen HDMI-Dongle: einen Sat-to-IP-Empfänger, der in einer Buchse des TVs steckt.
Die Luxemburger haben noch eine pfiffige Idee: Ihr nächster Sat-Receiver, die Volksbox 2, soll auch als Sat-to-IP-Client fungieren. Derzeit prüft Inverto, ob sich die aktuelle Volksbox IDL 6650N per Firmware-Update zum Client nachrüsten lässt.
Telestar Digibit R1
Der Sat-to-IP-Server Telestar Digibit R1 ähnelt den beiden Modellen von Grundig und Inverto auffallend stark. Der Preis liegt wie bei den Produkten der anderen Hersteller bei rund 250 Euro. Die Ausstattung ist die gleiche: vier Tuner und zwei Anschlüsse für USB-Speicher. Im Zusammenspiel mit einer externen Festplatte zeichnet der Digibit R1 Fernsehsender auf und spielt die aufgenommenen Sendungen auch wieder ab.
Telestar hat seinen Abspieler Digibit B1 für den Herbst angekündigt. Das unscheinbare schwarze Kästchen (Preis: rund 140 Euro) findet standardmäßig per LAN-Kabel Zugang zum Heimnetzwerk. Gegen Aufpreis ist ein USB-Dongle erhältlich, der eine drahtlose Verbindung herstellt. Die Client-Box beliefert TVs via HDMI. Ein optischer Audio-Ausgang versorgt AV-Receiver-Modelle ohne HDMI-Eingang mit digitalem Heimkinoton.
Schwaiger MS 41IP
Die bayerische Sat-TV-Firma Schwaiger hat angekündigt, ihren Sat-to-IP-Server MS 41IP Ende November in den Handel zu bringen. Das Modell soll 299 Euro kosten.
Der MS 41IP ist mit Aluminium-Druckguss-Gehäuse und Kühlrippen für die Installation auf dem Dachboden bestens vorbereitet. Zudem sollen Installateure per Fernwartung auf den Server zugreifen können. Er ist mit vier Tunern bestückt.
Die Bayern bieten außerdem eine Client-Box an: Die DSR 41IP soll ebenfalls Ende November fertig sein und 149 Euro kosten. Das Modell bietet zwei USB-2.0-Anschlüsse für externe Speicher. Auf dem Client läuft das Google-Betriebssystem Android.
devolo TV Sat Multituner
devolo, ein Pionier, was den Transport von Satelliten-Fernsehen via Heimnetzwerk betrifft, lässt sich Zeit: Der von seinen Powerline-Produkten bekannte Hersteller wird erst Ende des Jahres einen eigenen Sat-to-IP-Server auf den Markt bringen.
Anders als die Geräte der Mitbewerber hat der dLAN TV Sat Multituner lediglich zwei Tuner. Er lässt sich aber mit einem zweiten Multituner auf vier Sat-Tuner erweitern. Dazu werden zwei Multituner mit einem kurzen Ethernet-Kabel verbunden; eine Stromversorung soll dann für beide Produkte reichen. Der Preis steht noch nicht fest. Ein Unternehmenssprecher rechnet mit etwa 200 Euro.
Doch was ist mit den aktuellen dLAN TV Sat-Produkten von devolo, die ja bereits Sat-TV per Netzwerk senden? Sie arbeiten mit einer von devolo entwickelten Technik, entsprechen also nicht dem Sat-to-IP-Standard. devolo möchte ein Firmware-Update anbieten, mit dem sich die Receiver umrüsten lassen, damit die Set-Top-Boxen von devolo mit dem Multituner oder den Servern anderer Hersteller funktionieren. Der dLAN TV Sat CI- 2400+ ist mit einem CI-Modul bestückt, das bislang den Empfang verschlüsselter Sender erlaubt.
Bezahl-Fernsehenmit Sat to IP
Das soll auch nach dem Firmware-Update auf Sat to IP so bleiben. Damit würde devolo die erste Pay-TV-taugliche Sat-to-IP-Lösung anbieten. Denn alle übrigen angekündigten Produkte liefern ausschließlich frei empfangbare Programme. Weder die 14 HDTV-Programme von HD Plus noch der Bezahlsender Sky ist dabei – Pech für Fußball-Bundesliga-Fans.
Außer der Lösung von devolo, die Empfangsboxen mit CI-Plus auszustatten, ist noch ein anderer Weg im Gespräch: So könnte bereits der Server verschlüsselte Sender mit einem digitalen Rechtemanagement versehen (DRM). Dann könnten etwa auch Smartphones Bezahl-Fernsehen empfangen – wie bereits heute bei Sky Go.
Ausblick
Sat to IP bedeutet für Satelliten-TV den Schritt ins vernetzte Medienzeitalter. Über kurz oder lang könnte das Heimnetzwerk den Transport von TV-Sendern erledigen.
Quelle: video-magazin